Bericht aus der "Fuldaer Zeitung" vom 16. April 1996

Künstlerduo "EISMASCHINE" eröffnet Atelier- und Fotostudio/ Ausstellungsraum für sich und andere

"Neues Leben in alter Fabrik"



Zahlreiche Gäste beglückwünschten "EISMASCHINE" Macher Matthias Martens (2. v.rechts) und Robert Cyron (ganz rechts) zu den Atelier- und Ausstellungsräumen

Kirsten Schulte "Fuldaer Zeitung" 16.4.96

Matthias Martens und Robert Cyron haben die alte Eismaschinenfabrik in der Langenbrückenstraße wieder zum Leben erweckt. "EISMASCHINE" nennen sich die beiden Künstler, die dort ihr Atelier und Fotostudio haben. Mit ihrem Projekt wollen die beiden Künstler nicht nur sich selbst eine Plattform bieten, sondern auch anderen einen Raum geben, in dem sie sich präsentieren können. Die Ateliereröffnung war zugleich auch eine Vernissage für die neuesten Werke von Martens und Cyron. Beide wollen unter anderem versuchen, die beiden Kunstrichtungen der freien, gestalterischen Kunst und die der Fotografie zu einer Symbiose zu vereinigen. In den regelmäßig stattfindenden Kunstausstellungen soll es darum gehen,, "einen Ort der freien, lebendigen Kunst in Fulda zu etablieren", wie es in einem Informationsblatt heißt.

Robert Cyron faszinieren Frauen als künstlerisches Objekt. Die Frauen auf seinen Bildern lachen fast nie. "Ich möchte die Stärken und Schwächen von Frauen zeigen", sagte Cyron im Gespräch mit der FZ. Neben seinem Fotoapparat ist der Computer das wichtigste Hilfsmittel für Cyron, der seine Bilder mit Hilfe eines Computers verfremdet. Skurrile Hintergründe und schrille Farben kennzeichnen seine bearbeiteten Bilder. Oft entstehen Zufallsprodukte, die, obwohl sie der Computer mathematisch berechnet, nie wieder exakt nachgemacht werden können.

"Scheinbar ausdruckslose Kinderköpfe im Zusammenspiel mit Farbe und Form als Medium, um Wirkungen zu erzeugen", so beschreibt Matthias Martens seinen künstlerischen Anspruch. Dabei stehe der Betrachter auch immer selbst im Mittelpunkt. Er tendiere derzeit zu größeren Installationen: "Je größer ein Objekt, desto größer die Faszination", erklärte er. Wichtig sei es dann natürlich, die Objekte in einem entsprechend großen Raum zu zeigen.

Doch gehe es ihm und Cyron auch darum, alte Räumlichkeiten wie die Eismaschinenfabrik wieder aufleben zu lassen. Hier hätten jahrzehntelang Menschen hart gearbeitet. Außerdem sei die Architektur sehr interessant. Die "EISMASCHINE" hat sich das Ziel gesetzt, "das künstlerische Angebot in Fulda auf einen neuen, dynamischen Bereich in einer noch nicht existierenden Form zu erweitern". Geplant sind Kunstausstellungen, literarische Veranstaltungen, Theatervorführungen, Musikdarbietungen sowie Performance-Aktionen jeder Art. Am 28. April wird das Marionettentheater "Lollipop" um 15 Uhr das Stück "Robby und die Turboblume" spielen.

Die laufende Ausstellung kann noch zwei Wochen lang täglich besucht werden. Ab dem frühen Nachmittag können Interessierte die "EISMASCHINE" kennenlernen.